Eine Psychotherapie dient der Behandlung eines seelischen Leidens. Störungen des Handelns, Denkens oder Erlebens werden während der Behandlung diagnostiziert und therapiert. Eine Psychotherapie ist sinnvoll, wenn ein Betroffener seine psychischen Probleme nicht mehr eigenständig lösen kann oder wenn von einer psychischen Erkrankung Gefahren für Dritte ausgehen. Zu den wichtigsten Formen der Psychotherapie gehören die Verhaltenstherapie, die analytische Psychotherapie und die tiefenpsychologische Psychotherapie.

Wann ist eine Psychotherapie sinnvoll?

PsychotherapiePsychotherapeutische Hilfe ist sinnvoll, wenn Betroffene ihre psychischen Probleme nicht mehr alleine bewältigen können. Zentrale Voraussetzung der Diagnose einer psychischen Erkrankung ist ein seelisches Leiden des Patienten. Da im Rahmen einer Psychotherapie bestimmte therapeutische Probleme gezielt behoben werden sollen, wird die Behandlung regelmäßig zeitlich begrenzt.
Zu den krankhaften therapeutischen Problemen gehören z. B. Ängste, Depressionen, Zwangsverhalten und psychosomatische Auffälligkeiten. Zunehmend kommen Psychotherapien auch als unterstützende Maßnahmen z. B. bei schweren Herz-Kreislauf- oder bei Tumor-Erkrankungen zum Einsatz. Darüber hinaus werden Psychotherapien durchgeführt, wenn aufgrund einer psychischen Krankheit außenstehende Personen gefährdet werden, wie dies bei einer Schizophrenie oder bei Verhaltensstörungen der Fall sein kann.
Über den Erfolg einer Psychotherapie entscheidet maßgeblich die Bereitschaft des Betroffenen, sich einer Behandlung zu unterziehen. Die Aussichten auf die Lösung eines therapeutischen Problems sind umso größer, je stärker der Patient bereit ist, sich mit seinen seelischen Problemen auseinanderzusetzen.

Die Hauptformen der Psychotherapie

Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie geht von der Erkenntnis aus, dass das praktizierte Verhalten eines Patienten im Zusammenhang mit vorangegangenen Erfahrungen erlernt wurde. Einem unangemessenen Verhalten kann eine psychische Erkrankung zugrunde liegen, die beim Patienten selbst oder in seinem Umfeld Leidensdruck verursacht. Die Therapie erfolgt durch Vermittlung neuer Erlebnis- und Verhaltensmuster, die durch den Patienten eingeübt werden.
Analytische Psychotherapie
Die auf Sigmund Freud zurückgehende analytische Psychotherapie zielt auf die Bewusstwerdung verdrängter Erinnerungen oder Gefühle, die die Entwicklung einer gesunden Psyche blockieren. Der analytische Psychotherapeut sucht die Lösung für aktuell auftretende therapeutische Probleme in der Vergangenheit und im Unbewussten eines Patienten. Während der Behandlung verarbeitet der Patient vergangene Konflikte, indem er sie erneut durchlebt. Als Methoden zur Lösung therapeutischer Probleme werden häufig die Traumdeutung und die freie Assoziation angewandt. Der Erfolg einer analytischen Psychotherapie setzt die Bereitschaft und die Fähigkeit eines Patienten zur Selbstanalyse voraus. Der sich neutral verhaltende analytische Psychotherapeut ist aufgrund seiner bewusst gewählten Sitzposition während einer Behandlung für den Patienten meistens nicht sichtbar.
Tiefenpsychologische Psychotherapie
Die Tiefenpsychologie geht von einem innerpsychischen Konflikt aus, der zu einer psychischen Krankheit geführt hat. Anders als die analytische Psychotherapie fokussiert sich die Tiefenpsychologie auf die Therapie eines „zentralen Konflikts“. Die Ursachen der Erkrankung werden in der Vergangenheit eines Patienten oder in seiner Persönlichkeit gesucht. Einsichten in Wirkungszusammenhänge sollen es dem Patienten ermöglichen, sein Verhalten oder sein Erleben mit aktiver Unterstützung des Psychotherapeuten zu ändern.

Die Voraussetzungen für eine ambulante Psychotherapie

Ambulante Psychotherapien setzen ein Mindestmaß an geistiger und körperlicher Stabilität eines Patienten voraus. Beispielsweise wird eine Suchttherapie bei Alkoholabhängigen erst nach einer stationären Entwöhnung durchgeführt. Bei suizidgefährdeten Patienten erfolgt zunächst eine psychische Stabilisierung während eines stationären Klinikaufenthaltes, bevor mit einer ambulanten Psychotherapie begonnen wird.